Dienstag, 20. Januar 2009

Die beste Zeit

Es gibt offene Fragen und es gibt geschlossene Fragen. Es gibt rethorische Fragen und es gibt Fragen, auf die jede Antwort falsch ist. Dann gibt es wiederum Fragen, deren Antwort mir schwer fällt und Fragen, die ich schnell und einfach beantworten kann, wie die nach der besten Zeit meines Lebens. Diese fing exakt im April 1994 an, der Beginn meines Studiums.

Diese Zeit war definitiv die schönste und möchte ich nicht missen. Es war die Epoche der freien Zeit und der freien Liebe. Damals gab es noch keinen Bachelor und Master, die einen in ein enges Korsett von Vorlesungen schnürrte. Damals gab es noch das Diplom als Abschluss und man konnte sein Vorlesungsplan so gestalten, wie man wollte, die Vorlesung kreuz und quer besuchen und Prüfungen schreiben, wie einem danach war, egal ob sie zum Haupt- oder Grundstudium zählten. An Studiengebühren dachte damals noch niemand und als dieses Thema kurz aufkam, gab es eine große Demo in Düsseldorf und es war wieder schnell vom Tisch. Die meiste Zeit verbrachte man in der Cafeté und lerne täglich neue Leute kennen. Vorlesungen wurden nur sporadisch und zum Semesterende besucht, relevante Prüfungsunterlagen besorgte man sich von den Kommilitonen und veranstaltete anschließend große Kopiersessions. Ein paar Wochen vor den jeweiligen Prüfungen wurde man dann doch noch strebsam und verschanzte sich mit den Unterlagen in die Bib. Lieber viele lange, als eine kurze Pause hieß es dann während dieser Lernphase. O.K, gelegentlich saß man auch dann bis um ein Uhr nachts in der Bib, es war aber ein vorhersehbarer Zeitraum. Es machte auch irgendwie Spaß in der Bib zu sitzen und zu lernen. Das Tippeln von Frauenschritten in den Gängen ließ einen im Minutentakt aufschauen und vom Lernstoff ablenken und nach einigen Tagen konnte man ohne aufsehen anhand des tippelns erahnen, um welche Frau es sich handelte. Vorher und nachher gab es die 5-Tage-Woche: Parties, Disco und WG-Sit-Ins. Das typische Wochenendgefühl und die Vorfreude darauf war noch unbekannt.

Das Studium ist das einzig gesellschaftlich anerkannte und legitimierte "Nichtstun". Zwar bewegte sich dieses Leben immer am Rande des Dispos, aber für einen Urlaub und zahlreiche Kurztrips reichte es dennoch. Akute Geldknappheit war auch nicht so schlimm, schließlich bewegte man sich in den Kreisen seinesgleichen.

Ich blicke gerne auf diese Zeit zurück. Schade, dass es "Student" nicht als Beruf gibt, ich würde ihn sofort und ohne zögern ergreifen.

Montag, 19. Januar 2009

Wahl im Web

Die gestrige Landtagswahl in Hessen interessierte mich nur am Rande. Nicht, weil ich politisch uninteressiert bin, sondern weil ich in Westfalen lebe. Ganz im Gegenteil, ich bin politisch sehr interessiert, alleine schon weil Politik unser Leben steuert und beeinflusst, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten schafft oder auch Restriktionen, was vielen Menschen wahrscheinlich gar nicht so bewusst ist. Andererseits kann ich teilweise auch die Politikverdrossenheit, besonders bei den Jüngeren, nachvollziehen. Um der jüngeren Generation Politik und Wahlkampf ein wenig näher zu bringen, startete gestern das ZDF, nicht gerade für eine junge Zielgruppe bekannt, mit Markus Kavka "Wahl im Web", einem Livestream, der der internetaffinen Zielgruppe unter 30 Jahren Politik näher bringen wollte und hierbei die Interaktivität von Wahlkampfmethoden mittels Blogs, Twitter und Social-Networks (Facebook etc.) durchleuchtete.

Die Sendung selbst war auch interaktiv gestaltet und bot über Chats, einem Blog und Twitter Kommunikationsmöglichkeiten zur Wahl. Vordergründung ging es jedoch um die Nutzung und Aktualität der "neuen Möglichkeiten" der interaktiven Plattformen im Wahlkampf und Politik und deren Bedeutung.

Als jemand der knapp über 30 ist, gehörte ich zwar nicht mehr zur Zielgruppe und kann Erfolg oder Misserfolg dieser Sendeform schlecht beurteilen. Mein Fazit lautet daher, dass es ein guter Ansatz und recht kurzweilig gestaltet war, aber einige Durchhänger hatte und verbessert werden könnte. Mich würde interessieren, wie euch dieser Stream gefallen hat und ob euch die Nutzung des Web 2.0 (wie ich diesen Begriff hasse) Politik näher bringt?

BATE|MAG

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Bösartig seit 7774 Tagen
Zuletzt am: 22. Aug, 20:23
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