Kinder der Dunkelheit

Morgen abend ist es wieder soweit. Mit der anbrechenden Abenddämmerung gilt es die Jalousien frühzeitig runterzuziehen, dass nicht der geringste Lichtstrahl nach außen dringen kann. Das Fernsehgerät wird auf kaum wahrnehmbare Lautstärke gedrosselt. In der Wohnung wird nur noch geflüstert und auf den Zehenspitzen gelaufen.

Diese Vorsichtsmaßnahmen sind die Einzigen, um ihnen wirkungsvoll zu entkommen. Werden diese einfachen Regeln jedoch ignoriert, stehen sie auch schon klingelnd vor deiner Haustür, in großer Erwartung, reichlich beschenkt zu werden. Gruppen von Kindern, die mit Tüten und Laternen von Haus zu Haus, von Tür zu Tür ziehen.

Morgen ist wieder „Martin-Luther-Singen“, der Tag mit Laternenumzügen, an dem Kinder ein Ständchen singen und anschließend einen mit großen, leuchtenden Augen erwartungsfroh anschauen, in der Hoffung von Gaben in Form von Süßigkeiten. Wehe dem, der auf diesen Tag nicht vorbereitet ist. Dann bleibt nur die Möglichkeit, sich zu verleumden oder die Tür zu öffnen und mit einem süffisanten Lächeln, nachdem die Kinder ausgesungen haben, achselzuckend mitteilen, dass es keine Süßigkeiten gibt.

Ich bin jedoch ein freundlich gestimmter Mensch, der mit genügend Leckereien versorgt, gerne an diesem Abend verteilt. Schließlich war ich als kleiner Junge auch immer enttäuscht, wenn sich Wohnungsinhaber verleugneten oder die Tüten nicht noch weiter füllten. Dann wurde auch gerne Kleingeld angenommen.

Sollten die Kinder wieder Angst vor mir haben und erst garnicht kommen, ist das auch nicht weiter tragisch. So bleiben die ganzen Süßigkeiten für mich alleine. Sofern ich überhaupt abends zuhause bin.
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der.Grob (Gast) - 9. Nov, 10:46

geben sie den kindern einfach verdorbene süßigkeiten, herr bateman. glauben sie mir, so etwas merken die sich und klingeln nie wieder an ihrer tür. ^^

dielux (Gast) - 9. Nov, 11:42

sowas gibt's auch nur in bielefeld. ich bin erstaunt und rate heute abend zu kategorischer verweigerung, eventueller äußerlicher boshaftigkeit und extremem wahnsinn.
machen sie ein fenster zur straße auf, werfen sie harte bonbons und faule eier nach unten und rufen sie "daaaaaaaaaaaaa nehmt, raubt mich aus, ihr dämonen! seht, was ihr aus mir gemacht habt!" (natürlich auf endless repeat). mal sehen, was dann passiert. aber ich glaube, kinder klingeln nicht mehr.
Budenzauberin - 9. Nov, 12:08

Bisher war mir dieser Brauch nur aus dem Ruhrpott bekannt und ich muß doch sehr staunen, daß das sogar "nur um die Ecke" ebenfalls so gehandhabt wird. Hier wird am normalen St-Martins-Tag, also am 11.11., ein von der örtlichen Schule organisierter Laternenumzug gestartet mit anschließendem Mantel-Teil-Spiel auf dem Sportplatz. Und ich bin da auch, ehrlich gesagt, ganz froh drüber, über diesen und nicht anderen Ablauf.

verevere - 9. Nov, 14:28

MEIN TIPP:

einfach MAGNUM PRALINE mit pereproncino geschmack kaufen, massenhaft! und austeilen. die nächsten jahre läutet kein kind mehr!!

ich hab vor ner halber stunde so ein kleines shcokoding gegessen (ein viertel vom ganzen da ich schon skeptisch war...)

MEINE AUGEN BRENNEN
MEIN MUND BRENNT

es ist schrecklich!!!

bateman - 9. Nov, 17:31

@alle

Wenn die Kids genauso reagieren, wie ich früher, dann schmeissen sie den ganzen Kram zurück an die Fensterscheiben. Aber es prägt sich für das nächste mal ein, richtig.

eightball (Gast) - 9. Nov, 18:47

Wir haben als Kinder anschließend Süßigkeiten getauscht oder den Mist, den keiner haben wollte, weggeschmissen.

7an - 9. Nov, 18:58

Am besten waren doch als Kind immer die Häuser, wo eine gefüllte Schale vor der Tür stand - mit einem Schild, auf dem stand, wieviel sich jeder nehmen darf. Aber das funktioniert wahrscheinlich nur auf'm Dorf.

Haomao (Gast) - 9. Nov, 22:20

Also mir ist das auch völlig unbekannt. Laternenlaufen ja, aber den Kindern noch was Süßen geben? Und das Liedersingen gibts bei uns auch nur bei den dei heiligen Königen. Und die sind noch ne Weile hin.
Und am 11.11. gibts hier Fasching/Fasnet... sonst nix.
KleinesF (Gast) - 11. Nov, 09:40

Für diese Fälle horte ich die ungebießbaren Süßigkeiten, die man über die Jahrzehnte von Oma bekommt. So wurde vermutlich auch die sogenannte weiße Schokolade erfunden.

BATE|MAG

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