Vorhang zu
Morgen fällt im Astoria-Kino in Bielefeld zum letzten Mal der Vorhang, bevor es zum 1. Oktober endgültig seine Pforten schließt. Auch ich finde es immer ein wenig traurig, wenn eines der kleinen Kinos zu(un)gunsten dieser seelenlosen Multiplexe, in denen fast 90% Mainstream-Rotz gezeigt wird (andere nennen solche Filme "Blockbuster"), geschlossen werden. Für mich war aber auch dieses Astoria-Kino schon ein Stück Seelenlosigkeit, das ich selten besuchte, denn das wirklich richtige Astoria stand damals am Oberntorwall, dort wo jetzt die Thalia-Buchhandlung steht. Genau dieses altehrwürdige Astoria hatte eine Seele, gehörte es noch zu den traditionellen Lichtspielhäusern und war mit 999 Plätzen damals das fünftgrößte Kino Deutschlands. Das war noch eine Kino ohne Foyer, bei dem die Zuschauer bei Premieren draußen Schlangen bis zum Westfalen-Blatt bildeten und für das eigens überdimensionale Filmplakate gezeichnet wurden, die metergroß über dem Eingang hingen. Das waren noch Kinos, in den es Logenplätze auf Balkonen gab, hoch über dem Parkett. Hier wären die Bezeichnungen "schade" und "altehrwürdig" angebracht, aber nicht unbedingt für die Schließung des Astorias in der Ritterstraße. Meine Trauer und Mitleid hält sich in Grenzen.