Was uns gegenwärtige Menschen von unseren primitiven Vorfahren unterscheidet ist, dass wir uns bei Konflikten, Zwist und Streitigkeiten nicht mehr gegenseitig die Köpfe einschlagen, sondern diese Angelegenheiten wie vernünftige Menschen regeln, schließlich hat uns die Evolution weiterentwickeln lassen.

Der Baum meines Nachbarn ragt über mein Grundstück und lässt sein Laub auf meinen Rasen fallen; den zeige ich an. Jemand steht mit seinem Fahrzeug 10 cm in meiner Einfahrt; da ruf’ ich die Polizei. Dritter beleidigt mich oder sagt etwas Unschönes, stelle gleich eine Strafanzeige. Da zitiert einer ungefragt aus meinem Blog, zack - abgemahnt. Haben wir uns wirklich weiterentwickelt? Ich sage nein, lediglich eine andere Form der Primitivität in solchen Fällen erreicht. Wir sind eine Streitgesellschaft, in der, wenn uns "ein Furz quer sitzt", gerne jemand anders zur Rechenschaft ziehen. Sobald uns oder unseren Sachen etwas zustößt, schauen wir uns als erstes um, wenn wir verklagen können. Der Besitz einer Rechtsschutzversicherung forciert dieses Verhalten.

Ich finde das sehr befremdlich und fände es besser, wenn Streitigkeiten teilweise noch richtig "Mann-gegen-Mann" ausgefochten würden, statt gleich zur Polizei zu rennen oder Winkeladvocaten zu beauftragen. Zudem würde es uns die ganze Anwaltsschwemme ersparen.

Wenn ein Mann in seinem Social-Networking-Profil (z.B studiVZ, Facebook, XING etc.) als Namen (exemplarisch) "Thomas Müller, geb. Schulz" angibt, frage ich mich ernsthaft, was ist hier falsch gelaufen?